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Tempo raus bei der Bahn-Digitalisierung. Ist das der richtige Weg?
Pünktlich zum Jahresbeginn, am 2. Januar, verkündete RailBusiness: Die Digitalisierung der Deutschen Bahn wird ausgebremst. Aufgrund politischer Entscheidungen soll die Umsetzung strategischer Digitalisierungsprojekte zwar weitergehen, aber deutlich langsamer – die Geschwindigkeit wird teilweise halbiert. Angesichts der angespannten finanziellen Lage und der enormen Herausforderungen bei der Instandsetzung der Infrastruktur ist es mehr als nachvollziehbar, wenn Prioritäten gesetzt werden. Doch birgt ein verlangsamtes Tempo bei der Digitalisierung das Risiko, die Zukunftsfähigkeit des Systems Bahn zu gefährden. Die Mobilität der Zukunft ist ohne die Bahn nicht denkbar. Um dieser Schlüsselrolle gerecht zu werden, muss das System Bahn beweisen, dass es für kommende Anforderungen gerüstet ist – und das gelingt nur mit digitalen Lösungen. Dennoch besteht die Versuchung, vermeintlich abstrakte digitale Projekte zugunsten des Tagesgeschäfts in den Hintergrund zu schieben und sie auch in Zukunft als Einsparpotenzial zu sehen.
Die Konzentration der Ressourcen auf zentrale Projekte wie ETCS, automatisiertes Fahren und CTMS ist ein sinnvoller Schritt. Doch um Fortschritte sichtbar zu machen und Vertrauen in die digitale Transformation zu schaffen, braucht es klare Meilensteine, Transparenz und vor allem greifbare Erfolge – wie beim Digitalen Knoten Stuttgart. Zusätzlich müssen neue Ansätze in der Projektsteuerung und eine stärkere Forschungsinfrastruktur an technischen Standorten her. Nur so kann das System Bahn wieder als zukunftsfähige Lösung für Mobilität wahrgenommen werden. Die Digitalisierung als Einsparmaßnahme zu betrachten, ist hingegen keine nachhaltige Strategie – vielmehr riskiert man so, langfristig den Anschluss an die Straße zu verlieren.
Thore Arendt,
Geschäftsführer RailCampus OWL
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